„Ohne Geld ka Musi“, eine altbekannte Devise die im Vereinsleben noch heute seine Gültigkeit hat. Dabei ist aber nicht immer der solidarische Gedanke bei den Vereinen zu finden, besonders die öffentliche Unterstützung von Kultur und Sport führt gerne zu Stammtischdiskussionen mit viel Emotionen.
Die Recherchenplattform addendum.org hat sich dem Thema angenommen und eine eigene Transparenzdatenbank erstellt. „Aufgrund von Anfragen an jede Gemeinde liegt nun eine Liste von Förderungen und ihren Empfängern im Sport- und Kulturbereich vor. Diese deckt aktuell jene 700 der damals 2.098 österreichischen Gemeinden ab, die Auskunft zu den Empfängern der von 2015 bis 2017 ausgezahlten Sport- und Kulturförderungen gaben. Erfasst sind Fördersummen in Höhe von über einer Milliarde Euro. Anders als die offizielle „Transparenzdatenbank” veröffentlichen wir die erhaltenen Daten. Die Addendum-Transparenzdatenbank beinhaltet nur die Gemeindeebene – dafür auf dieser Ebene vermutlich mehr als die offizielle Transparenzdatenbank der Behörden.“
Informationen zum Thema Finanzen und Stadt Innsbruck gibt es auch auf der Seite offenerhaushalt.at.
Innsbruck definiert sich sowohl als Kulturstadt als auch, insbesondere durch zahlreiche Großveranstaltungen, als Sportstadt. Bei dem übermittelten Zahlenmaterial der Stadt Innsbruck an die Recherchenplattform addendum.org ergibt sich für die Jahre 2015 bis 2017 ein fast ausgeglichenes Bild. Insgesamt wurden in den 3 Jahren 9.246.942 € an Sportförderung und 8.943.377 € an Sportförderung von der Stadt Innsbruck ausgeschüttet. Im einzelnen Jahresvergleich ergibt sich folgendes Bild:
Im Sportbereich
2015
Bekannter Empfänger: 2.611.775 € in 197 Einzelposten. / Unbekannte Empfänger: 39.700 € in 1 Einzelposten.
2016
Bekannter Empfänger: 3.361.480 € in 241 Einzelposten. / Unbekannte Empfänger: 36.100 € in 1 Einzelposten.
2017
Bekannter Empfänger: 2.925.400 € in 228 Einzelposten. / Unbekannte Empfänger: 272.487 € in 15 Einzelposten.
Subventionen Fussball 2017, Stadt Innsbruck
130.000,00 FC Wacker Innsbruck Jahressubvention 2017
75.000,00 FC Wacker Innsbruck Infrastruktur 2017
43.000,00 Tiroler Fußballverband Jahressubvention 2017
30.000,00 FC Wacker Innsbruck Spielbetrieb Damenmannschaft
22.000,00 Innsbrucker AC – Sektion Fußball Jahressubvention und Betriebskosten 2017
5.000,00 FC Union Innsbruck Spielbetrieb 2017
5.000,00 Sportverein Innsbruck – Sektion Fußball Nachwuchsprojekt
1.500,00 FC Sans Papiers Innsbruck Jahressubvention und Spielbetrieb 2017
Im Kulturbereich
2015
Bekannter Empfänger: 2.779.926 € in 297 Einzelposten. / Unbekannte Empfänger: 81.011 € in 1 Einzelposten.
2016
Bekannter Empfänger: 2.670.778 € in 280 Einzelposten. / Unbekannte Empfänger: 73.372 € in 1 Einzelposten.
2017
Bekannter Empfänger: 3.266.918 € in 295 Einzelposten. / Unbekannte Empfänger: 71.372 € in 1 Einzelposten.
Der „Ausreißer“ in der Förderung im Sportbereich 2016 liegt unter anderem in der Organisation der International Children´s Games 2016 mit 500.000 Euro. Auf der Internetseite von addendeum.org können die jeweiligen Subventionsempfänger entsprechend der Jahreszahl abgerufen werden.
Die Transparenzdatenbank von addendum.org ist ein durchaus wichtiger erster Schritt. Neben der Nichtbeantwortung der Anfragen durch die Gemeinden ist aber auch die Vergleichsmöglichkeit und Zuordnung der jeweiligen Subvention ein Problem. „Theoretisch sollten doppelte und mehrfache Förderungen an eine Person oder ein Unternehmen durch eine Transparenzdatenbank ersichtlich werden. Praktisch ist das durch verschiedene Schreibweisen oder gleiche Vor- und Nachnamen nicht so einfach. Dafür müssten sich die Gemeinden für jeden Förderempfänger auf eine eindeutige, unverwechselbare Kennzahl einigen. Für Personen könnte das etwa die Zahl aus dem Zentralen Melderegister sein, für Vereine die Zahl aus dem Zentralen Vereinsregister. So könnten Verwechslungen ausgeschlossen werden. Die von den Gemeinden an uns übermittelten Daten enthielten diese Kennzahl nicht. In der Praxis läuft es aktuell in ein und der selben Gemeinde manchmal so, dass durch das Voranstellen eines akademischen Titels eine Mehrfachförderung nicht erkannt werden kann. Sollten Gemeinden also in die Transparenzdatenbank des Bundes einmelden, müssten sie wohl auch die Förderempfänger eindeutig bezeichnen und Informationen wie die ZVR-Zahlen nachrecherchieren. Das würde den Verwaltungsaufwand erhöhen.“
Interessant und aufschlussreich ist die Transparenzdatenbank in vielerlei Hinsicht. Sie trägt vor allem zur Versachlichung der Diskussion bei, auch wenn die Gefahr einer „Neiddebatte“ zwischen einzelnen Empfänger möglich scheint. Der Umgang mit öffentlichen Geldern und somit die Subventionierungen verschiedener Vorhaben müssen aber offen, nachvollziehbar und eben transparent erfolgen.
Quelle: https://www.addendum.org/politometer/kategorie/verwaltung/transparenzdatenbank/
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