In einem Zeitlalter, „in dem so mancher Haushalt nicht mal mehr ein Telefonbuch sein Eigen nennt“ (Satire), ist das Lesen an die Innsbrucker Stammtische zurückgekehrt. Zumindest als Teil einer intensiven Diskussion. Die Kostenplanung für die Miete der neuen Stadtbibliothek sorgt für Erregung.
Ab heute sorgt Queen für die „inoffizielle Landeshymne“: „Bicycle bicycle bicycle, I want to ride my bicycle bicycle bicycle, I want to ride my bicycle, I want to ride my bike, I want to ride my bicycle, I want to ride it where I like“.
Zum Thema Lese. Bücher gelten allgemein als eine Bereicherung. So bieten Rückzugmöglichkeiten, Beschäftigung, Kopfkino und haben auch einen bildernischen Charakter. Neben den Innsbrucker Buchhandlungen gibt es auch einige Bibliotheken, die dem Leselustigen den Zugang zu einem Buch leicht und „amazon“-unabhängig ermöglichen. Eine davon ist die Stadtbücherei. Und um diese, besser um dessen Infratruktur gibt es eine durchaus heftige Diskussion.
Bei aller berechtigten Kritik an der Mietpreisgestaltung zwischen Stadt Innsbruck und IIG, sollte die Grundidee der Stadtbibliothek oder die Anzahl der Büchereien in Innsbruck, aber nicht in Frage gestellt werden.
Folgende Fragen müssen beantwortet werden:
Wie kommt es zu dieser Mietvorschreibung?
Wer war in der Projektgruppe der Stadt Innsbruck und IIG „Stadtbibliothek Neu“ vertreten?
Wann gab es den letzten Bericht dieser Projektgruppe?
Wann wurde der Mietvertrag mit der Mietsumme dem Bürgermeister und dem Gemeinderat vorgelegt?
So schrieb das Stadtblatt im Jänner 2016 (Link zum Artikel)
„Bisher war Innsbrucks Stadtbibliothek – die Größe gesehen – Schlusslicht im Österreichvergleich, ab 2017 soll ein großer Sprung ins „Mittelfeld“ gemacht werden. Der Gemeinderat stimmte heute früh den Plan einer neuen Stadtbibliothek im Pema II (Amraserstraße 2-4) mit 24 Für-Stimmen, 15 Gegenstimmen und einer Stimmenthaltung zu. Verträge und Nutzungskonzepte werden dem Gemeinderat gesondert vorgelegt. Für die Detailplanung wird eine Projektgruppe eingerichtet. Die Innsbrucker Immobiliengesellschaft wird die Flächen ankaufen, die Stadt Innsbruck tritt als Mieterin auf. Zusätzlich fallen rund 770.000 Euro für baulichen Mehrkosten im Vergleich zu einfachen Büroflächen an.
…
Die Geschichte der Innsbrucker Stadtbücherei geht bis ins Jahr 1941 zurück. 1945 wurde sie vorübergehend für ein Jahr geschlossen und 1946 am Standort Burggraben 3 wieder eröffnet. Seit 01. Oktober 1999 hat die Innsbrucker Stadtbücherei ihre Heimat im Innenhof Colingasse 5a. Das Angebot wurde mit der damaligen Übersiedlung verdoppelt. Begonnen wurde am neuen Standort mit einem Medienbestand von 35.000 Stück. Bereits nach fünf Jahren in der Colingasse konnte die BesucherInnenzahlen um 100 Prozent gesteigert werden. Heute finden sich hier rund 43.000 Medien von Büchern über CD-Roms bis zu Ebooks. Seit März 2015 ist die städtische Bibliothek auch samstags von 10:00 bis 16:00 Uhr geöffnet. Ende November 2015 konnte die Bücherei in der Colingasse mit 1.122 Entlehnungen einen neuen Rekord verbuchen.“
Der Gemeinderat hat damals in einer Sondersitzung (27.1.2016) das Projekt beschlossen. (Protokoll hier zum nachlesen):
Stadtbibliothek Amraser Straße,
Grundsatzbeschluss und Rahmenvereinbarung
Bgm.in Mag.a Oppitz-Plörer referiert den Antrag des Stadtsenates vom 27.01.2016:
1. Vorliegendes finales Angebot zur Stadtbibliothek Innsbruck im Projekt
PEMA II der Amraser Straße 2-4 Entwicklungs- und Beteiligungs-GesmbH
vom 25.01.2016 wird grundsätzlich zur Kenntnis genommen.
2. Die Innsbrucker Immobilien GmbH & Co KG (IIG) wird ermächtigt, die Kaufverhandlungen unter Berücksichtigung der städtischen Interessen zu führen
und die notwendigen Verträge mit der Amraser Straße 2-4 Entwicklungs- und
Beteiligungs-GesmbH abzuschließen.
3. Die Stadt Innsbruck mietet die gekauften Flächen von der IIG an. Die geplante
Nutzung ist grundsätzlich für die Stadtbibliothek vorgesehen. Weitere Nutzungen können von der Stadt Innsbruck vorgegeben werden, wobei auf die Vorsteuerabzugsberechtigung zu achten ist.
4. Die anfallenden Kosten (Errichtung, Betrieb und Instandhaltung) werden von der Stadt Innsbruck übernommen. Die Mag.-Abt. IV, Finanz-, Wirtschafts und Beteiligungsverwaltung, wird beauftragt, das Finanzierungsmodell nach
Maßgabe der budgetären Möglichkeiten mit der IIG festzulegen.
5. Bauliche Mehrkosten von ca. € 770.000,– für die Sonderausstattung Bibliothek werden genehmigt und die Mag.-Abt. IV, Finanz-, Wirtschafts- und Beteiligungsverwaltung, ermächtigt, die Finanzmittel im Jahresvoranschlag der Landeshauptstadt Innsbruck für das Rechnungsjahr 2017/2018 zu präliminieren.
6. Die Vorschreibung der Erschließungsbeiträge wird ab Baubeginn des Projektes um zwei Jahre aufgeschoben.
7. Die gemäß den Punkten 2., 3. und 4. erzielten Verhandlungs- und Nutzungsergebnisse sind in der Folge dem Gemeinderat zur Beschlussfassung vorzulegen. Zur Begleitung des gegenständlichen Projektes wird eine Projektgruppe der Stadt Innsbruck und der IIG „Stadtbibliothek Neu“ eingerichtet.
Mehrheitsbeschluss bei Stimmenthaltung von StR Pechlaner; gegen SPÖ, RUDI,
FPÖ, Bgm.-Stellv.,n Mag.“ Pitscheider, GR Mag. Jahn, GR Appler, GRin Mag· Traweger-
Ravanelli, 15 Stimmen):
Der Antrag des Stadtsenates vom 27.01.2016 (Seite 87) wird angenommen.
Tiroler Tageszeitung, 20.9.2018
Tiroler Tageszeitung, 21.9.2018